Direkt zum Hauptbereich

WHAT'S ON: Wonach wir im Leben streben und wie wir Ziele priorisieren

 

SYMPOSION - ERSTER ABEND


Auf grosse Fragen sind wir stets bestrebt, Antworten zu finden und diese in unserem Leben anzuwenden. Wir suchen danach, was unser Leben mit Sinn erfüllt. Wir möchten Klarheit, Ruhe, Glück. Mal wollen wir mehr, mal begnügen wir uns mit einem weniger mit Sinn und Bedeutung versehenen Leben. Ich für meinen Teil gebe acht auf Momente, auf Augenblicke, die ich als Person wahrnehme und verinnerliche. Ich suche nach den Dingen für mein Leben, die mir erlauben, Bedeutung zu erkennen und mir diese anzueignen. 

Ich erkenne die Gelegenheit 
in dieser Vergänglichkeit

Καιρός (Kairos – altgr. für: der rechte Zeitpunkt, die gute Gelegenheit) ist ein altgriechisches Wort und sogleich auch ein Konzept, dass ich mir zu Herzen genommen habe, da es genau das ausdrückt, was ich bereits zu schildern versucht habe. Es ist weniger ein Suchen als vielmehr eine Wahrnehmung, oder besser: eine Haltung, worin ich aufmerksam meine Gedanken- und Aussenwelt erlebe und mich bemühe, zu erkennen. Was ich genau erkenne, kann sich von Mal zu Mal unterscheiden. Diese Momente der Erkenntnis (wenn man so will) erlauben es mir, mich selbst und meine Umstände auf meine persönliche Weise zu verstehen. Jedem einzelnen Menschen – so sehe ich das – wird diese Erkenntnis (früher oder später) zuteil, und inwiefern sie sich äussert, ist auch verschieden. Menschen sind in der Form eigen.

 Ich suche nach mir.
Dort und nicht hier.

Wie mir scheint, wollen viele junge Leute (manchmal auch ich) nicht immer wahrhaben, dass die Selbstsuche nicht immer ein aktiver Prozess ist. In meinem bisherigen Werdegang gab es durchaus einige Momente der Suche. Sie endeten jedoch nie mit einer zufriedenstellenden Antwort. Es dünkt mich, dass diese aktive Suche nach Antworten eher eine Art Schub ist. Man hat plötzlich die Energie und die Motivation, etwas nachzugehen, tut das auch, beschliesst die Suche jedoch nie richtig. Vielmehr gibt man die Suche auf - oder vergisst sie und widmet sich anderen Dingen. Diese Suche müsste man eigentlich für sich umdeuten und versuchen zu verstehen, dass zwar zwischen dem Suchen und Finden eine Korrelation besteht, jedoch keine Kausalität. Dieser Prozess vom Suchen und dieser Zustand des Findens bedingen sich in unserer persönlichen Weiterentwicklung nicht. Ich verstehe es folgendermassen: Das Suchen ist ein Prozess, der aktiviert werden kann - mehrmals, gleichzeitig. Das Suchen geschieht jedoch auch passiv weiter, nachdem man beispielsweise eine Antwort zu haben meint. Es gilt zu erkennen und zu verstehen, dass wir uns von Zeit zu Zeit unsere Suche vergegenwärtigen; wir uns anschauen, woran wir sind, wohin wir gehen.

 Verbunden und entbunden.
Die Stimmen sind nicht verschwunden.

Im Symposion beschäftigen wir uns mit Fragen und Aussagen, die uns betreffen, die uns beschäftigen. Wir hören einander zu und lassen die Kreativität anderer auf uns wirken. Wir alle haben eine (innere) Stimme, der wir vielfältig Ausdruck verleihen können und sollen. Das Symposion als Raum, als Plattform, bietet die Möglichkeit an, der eigenen Stimme in einem kleinen Rahmen Ausdruck zu verleihen und sogleich auch Gehör bei anderen Mitmenschen zu finden.

 Ich erkenne sie nicht.
Was ist meine Pflicht?

Meine und deine Pflicht ist es nicht, am Symposion teilzunehmen. Wie angetönt, dient unser Symposion lediglich dazu, uns eine Plattform anzubieten, in der wir uns ausdrücken. Unsere Pflicht ist es jedoch, sich wenigstens sich selbst gegenüber auszudrücken und sich Gehör zu verschaffen. Wir haben eine Stimme, wir haben ein Gehör; und wir alle haben das Leben gemein.

 Ich liebe das Leben.
Ich kann mich nicht dagegen
wehren.

- - -

SYMPOSION - ZWEITER ABEND
Reflexion des eigenen Selbstbildes im Spiegel der Isolation
Freitag, 16. April ab 17.00 Uhr
Anmeldung bis 11. April bei mir (André): andre.yazid.lourenco@gmail.com

 In der Trauer
schaue ich genauer.

*Flyer*

André Lourenco 
(Assistent Ref. Forum, stud. Religionswissenschaft)


 

 


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

SPIRITUALLY: Einen neuen Anfang feiern - Hannah Arendt und Weihnachten

Worum geht es beim Weihnachtsfest? Manchmal kommt Hilfe von unerwarteter Seite: Die Philosophin Hannah Arendt (1906-1975) hat mich mit ihrer Rede von der "Geburtlichkeit" oder Natalität neu inspiriert, dieser Frage auf den Grund zu gehen.  Hannah Arendt schreibt 1960 in ihrem Hauptwerk „Vita activa oder vom tätigen Leben.“ [1]  :  « Weil jeder Mensch auf Grund seines Geborenseins ein  initium , ein Anfang und Neuankömmling in der Welt ist, können Menschen Initiative ergreifen, Anfänger werden und Neues in Bewegung setzen.»  (242)  Diese Sätze umschreiben knapp, was die Philosophin unter „Geburtlichkeit“ versteht.  Ihr Lehrer Martin Heidegger hatte das „Sein zum Tode“, also unsere Sterblichkeit, in das Zentrum seines philosophischen Denkens gestellt. Im Kontrast zu ihm erkannte Arendt ,  dass jeder einzelne Mensch ein neuer Anfang ist und selber einen neuen Anfang machen kann. Wir sind zum Anfangen begabte Wesen. Anfangen-können ist, was uns Menschen im Kern ausmacht, über das

Eine neue Logik

Die Worte Jesu sind mir wichtig. Nicht immer im gleichen Masse. Aber manchmal packt mich eines und bewegt sich in mir weiter, stellt mir eine Frage, fordert mich heraus. So geht es mir im Moment mit den Worten:   «Selig sind die (was bedeutet: «stimmig leben die») Gewaltlosen, denn sie werden das Land erben.» Wie vielen von uns gehen mir die Kriege im Nahen Osten und in der Ukraine nahe. Das Leid der Menschen, die fehlende Aussicht auf ein Ende der Gewalt, die Ohnmacht drücken auf die Stimmung. Mehr und stärkere Waffen werden für die Ukraine gefordert. Zusätzliche Soldaten sollen an die Front «geworfen» werden. Führende Politiker und Militärs warnen vor einer Ausdehnung des Krieges auf weitere Gebiete Europas. Die Staaten – auch die Schweiz – sollen ihre Militärbudgets erhöhen, aufrüsten, um dem Feind im Osten eine glaubwürdige Abschreckung entgegen zu stellen. Dahinter steckt die Logik, wonach Gewalt nur mit noch grösserer Gegengewalt beizukommen ist. Das eigene Land, Freiheit und

Zyklisch leben in einer linearen Welt

  Impressionen vom Women's Circle am 1. Oktober 2024 Die Welt, in der wir leben, ist nicht gemacht für Menschen mit körperlichen oder kognitiven Beeinträchtigungen, psychischen Erkrankungen, Neurodivergenzen, ohne Schweizer Pass, anderer Hautfarbe oder Herkunft, die nicht dem Geschlechterbinär entsprechen oder nicht heterosexuell sind. Ebensolches trifft auf menstruierende Menschen zu – und auf Frauen ganz grundsätzlich, ob sie nun menstruieren oder nicht. Allzu oft ist unsere schnell getaktete Welt nicht kompatibel mit der zyklischen Natur von Frauen. Zyklisch zu leben, widerspricht den Erwartungen unserer Gesellschaft. Dies kann zu Konflikten führen – sowohl in uns selbst als auch mit unserem Umfeld. Arrangieren wir uns also damit? Oder leisten wir durch einen zyklischen Lebensstil Widerstand? Nach einer geselligen Teilete hat sich eine Gruppe ganz unterschiedlicher Frauen am Women’s Circle vom 1. Oktober 2024 im forum 3 zu dieser Spannung ausgetauscht. Wir haben Raum gescha