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Es werden Posts vom Dezember, 2020 angezeigt.

PERSONALLY: Unerfüllte Weihnachten

  Liebe Studierende, liebe Freund*in des Forums Das Weihnachtsfest, seine Bräuche und Rituale sprechen unsere Sinne an. Mannigfaltige Lichter in, um und an den Häusern entzücken. Guetzli und Glühwein sind eine Gaumenfreude. Düfte von Kerzen, Nelken, Weihrauch kitzeln die Nase. Viele singen, man nimmt sich Zeit für Konzerte. Die stacheligen Nadeln kratzen beim Schmücken des Baumes an den Händen. Weihnachten ist das Fest, das unsere Leiblichkeit wie kein anderes involviert. In den vielen Bräuchen spiegelt sich die spirituelle Bedeutung des Festes: G*tt wird leiblich! Er/sie hört auf ein philosophisches Prinzip, eine moralische Instanz oder ein despotischer Herrscher zu sein. Sie/er erscheint als Neugeborenes in einem einfachen Stall. G*tt kommt uns sinnlich, leiblich nahe in einem Kind, das menschliche – unsere! - Nähe und Fürsorge benötigt, um wachsen zu können. Wahrlich eine wundersame Umkehr üblicher Vorstellungen von Göttlichkeit! Weihnachten – das Fest der Sinne, der Leiblichkeit, d

VIELLEICHT - EINE FORTSETZUNGSGESCHICHTE

  «Sieh dich an.» Mit einer kapitulierenden Handgeste schlägt sie die Luft vor sich runter und senkt zeitgleich ihren Blick. Ein kurzer, etwas zurückhaltender Seufzer entweicht Frau Marianne G., nachdem sie sich reden hörte. Sie stützt sich an der Tür und verlässt das Badezimmer. In galoppartigem Schleichtempo schreitet sie in das Wohnzimmer und sucht nach ihren Zigaretten. «Da seid ihr!», spricht sie in einem bemerkenden Tonfall aus. Sie greift nach einer Zigarette, öffnet die Tür zum Balkon und schreitet hinaus zum Geländer. Während sie raucht, lässt Marianne ihren Blick gerne durch die Gegend schweifen. Sie erinnert sich meistens nicht mehr an ihre Gedanken. Sie erinnert sich noch gut an Dinge. Sie ist nicht vergesslich - zumindest denkt sie das. Sie ist eher der Überzeugung, dass ihr keine neuen Gedanken mehr kommen. Vielen Gedankensorten ist sie schon auf diesem Balkon begegnet. In letzter Zeit werden die Gedankensorten überschaubarer. Marianne fühlt, wie eine engstirnige Wahrnehm