Vor unserem Workshop «Stress mit dem Handy?» stellte ich mir die beiden Fragen, ob mich mein Handy unbewusst noch mehr stresst, als ich denke, und ob es einfache Wege gibt, dem Handystress bewusst etwas entgegen zu setzen. Auf die erste Frage kann ich leider nur mit «Ja» antworten. Sharmila Egger von ZISCHTIG.CH hat uns allen die Augen geöffnet, wie unser Handykonsum uns in manchen Bereichen beeinträchtigt und aufhält.
Beispielsweise beim Lernen kann man das Handy als Nummer Eins der Ablenkungen bezeichnen. Klar, schnell im Internet etwas nachschauen oder die Taschenrechnerfunktion nutzen ist praktisch. Problematisch wird es aber, wenn dann eine Pushnachricht deine Aufmerksamkeit erhascht und du dich 5 Minuten (oder waren es doch 20?) später erwischst, wie du auf Instagram am Rumscrollen bist. Was wollte ich noch mal «nur kurz nachschauen»?
Die Neuen Medien können auch vom (echten) Leben ganz allgemein ablenken. Hast Du schon mal auf www.tiii.me ausgerechnet, wieviel Zeit du mit Serienschauen verlöffelt hast? Ich habe das mal versuchshalber gemacht und kam auf knappe 54 Tage (27 Serien à insgesamt 130 Staffeln), die ich die letzten paar Jahre mit Serienschauen (Filme nicht mit eingerechnet) verbracht habe. Ich würde mich jetzt nicht als extremen Serienjunkie bezeichnen, aber es gibt mir doch zu denken.
Damit wir uns in Zukunft gegen fiese Psychotricks der App-Entwickler*innen wehren können, erklärte Sharmila die zentralen Suchtmechanismen, die hier am Werk sind. Beispiele dafür sind der Endlos-Scroll und die Pull-to-Refresh-Funktion, Likes (alle bei Facebook, YouTube, Instagram vorhanden) und last not least FOMO - the Fear Of Missing Out. Besonders Jugendliche, so Sharmila, können damit kaum umgehen. Es könnte ja etwas Spannendes, Wichtiges oder gar Weltveränderndes passieren, wenn sie ohne Handy irgendwo hingehen. Ganz ehrlich, auch ich habe Mühe, mein Handy zuhause zu lassen. Nicht per se aus FOMO-Gründen. Vielmehr, weil ich erreichbar sein möchte, wenn irgendwer aus meinem Freundes- oder Familienkreis meine Hilfe benötigt. Zum Glück gibt uns Sharmila auch ein paar Tipps und Tricks für einen sinnvolleren Umgang mit dem Handy mit auf dem Weg: Ein Offline-Tag pro Monat, unnötige Apps löschen und Ausschalten von Pushnachrichten sind nur der Anfang. Auch im Sinne der Fastenzeit könnte man das Handy mal weniger und bewusster nutzen. Ziel sei, so Sharmila, aus FOMO JOMO zu machen: also von Fear zu Joy Of Missing Out.
Jacqueline Matheis
Assistentin Ref. Forum, stud. Linguistik & Germanistik
Assistentin Ref. Forum, stud. Linguistik & Germanistik
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